Der 13. Februar als Jahrestag der Luftangriffe auf Dresden ist ein besonders gutes Beispiel dafür, dass Geschichte auf Twitter an Grenzen stößt. Denn mit der reinen Abfolge der Ereignisse, die @DigitalPast liefert, können wir nicht die gesamte Geschichte erzählen. Vom 13. bis zum 15. Februar 1945 geschahen fraglos furchtbare Dinge in Dresden, so furchtbar wie ein Krieg ist. Aber sie geschahen nicht im luftleeren Raum, sie haben eine wichtige Vor- und Nachgeschichte. Wir können Dresden nicht ohne Coventry und Gernika betrachten, auch nicht ohne die Ardennen-Offensive und vor allem nicht von unserem Wissen über das nahende Kriegsende her.
Betrachten wir nur die Ereignisse, verlieren wir diese historische Dimension dessen, was geschehen ist. Aus diesem Grund haben wir ein Buch geschrieben, das einzelne Tweets herausgreift und die größeren Zusammenhänge, die Vor- und Nachgeschichte und weitere wichtige historische Rahmenbedingungen erklärt. Auf Twitter erzählen wir den Weg von Victor Klemperer nach, der nach und nach anderen Juden in Dresden die Nachricht von ihrer drohenden Deportation überbringt. Im Buch können wir erklären, warum 1945 noch Juden in Dresden lebten. In 140 Zeichen fassen wir die Bombenabwürfe über dem Ostra-Gehege, im Kapitel wird die Entwicklung des noch jungen Bombenkrieges nachgezeichnet. In Tweets können wir die Reaktionen der nationalsozialistischen Presse auf die Luftangriffe anreißen, im Buch hingegen den langen Weg der Erinnerung in Bundesrepublik und DDR, politisch links und rechts, zwischen „Bombenholocaust“ und „Thanks Bomber Harris“ beschreiben.
Eine Leseprobe des Kapitels „Dresden und der Bombenkrieg“ kann hier gelesen oder (mit Klick auf den Doppelpfeil) heruntergeladen werden.
Das Buch ist überall erhältlich:
Als der Krieg nach Hause kam
@Heute vor 70 Jahren: Chronik des Kriegsendes in Deutschland
ISBN: 978-3-549-07462-6
Buch
eBook