Alfred Behrens wuchs in Göttingen auf und begann hier sein Medizinstudium, das er mit Beginn des Ersten Weltkrieges unterbrach und als Sanitäter für das Rote Kreuz in Göttingen und an den Ostfronten half. Seine freiwillige Meldung zum Militär wurde wegen „allgemeiner Körperschwäche“ abgelehnt.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nahm er sein Studium in Göttingen wieder auf und bewarb sich als Absolvent unter anderem im Städtchen Kreuznach (heute Bad Kreuznach) an der unteren Nahe zum Internisten. Ab 1928 arbeitete er dort im 2. Rheinischen Diakonissen-Mutterhaus, eröffnete aber auch eine eigene Praxis mit Konsiliartätigkeit, d.h. er beriet seine Patienten, die mit physischen und psychischen Anliegen seine Sprechstunde besuchten. Außerdem unterrichtete er an der in die Diakonie integrierten Schwesternschule verschiedenen Fachunterricht.
1933 trat er in die NSDAP ein in der Hoffnung, mit diesem Schritt eine bessere Zusammenarbeit zwischen Staat und Diakonie zu erreichen. Doch nachdem ein paar Jahre später immer mehr Patienten über die Methoden der Nationalsozialisten klagten, die Einrichtung von Konzentrationslagern, die Verfolgung politisch andersdenkender Menschen, usw. zu erwähnen, kamen ihm immer mehr Zweifel, sodass er wieder aus der Partei austrat.
1945 hatte der mittlerweile 50jährige Dr. Behrens die Stelle des Chefarztes der Kreuznacher Diakonie übernommen und zusätzlich die Chefarztstelle des Franziskastiftes.
Quelle: Behrens, Alfred: Tagebücher vom 19. Juli 1940 – 13. Oktober 1940 und vom 15. Oktober 1944 – 3. Oktober 1946. Bad Kreuznach 1999.
Was hat Dr. Behrens vom Oktober 1940 bis Oktober 1944 gemacht?
Gibt es da keine Tagebücher?
P.s. In der Diakonie Bad Kreuznach habe ich als Kind mein Knie gerichtet und meinen Blinddarm entfernt bekommen. Das war 1978 🙂
Lieber Markus1964,
ob Alfred Behrens zwischen 1940 und 1944 keine Tagebücher geschrieben hat, kann ich nicht eindeutig beantworten. Seine Tagebücher, die in Buchform vorliegen, hat sein Sohn publiziert. Im Vorwort, in dem auf das Leben seines Vater eingeht, erwähnt dieser nicht, wieso es zu dieser Lücke kommt.
Ob Alfred Behrens Repressionen ausgesetzt war, wird ebenfalls nicht erwähnt. Und da es keinerlei weitere Literatur zu ihm gibt, kann die Frage(n) wohl nur Dieter Behrens (so heißt sein Sohn) beantworten. Über die Zeit sind im Vorwort, auf Seite 8, nur zwei Sätze geschrieben: „Während der Kriegsjahre 1939-1945 war Dr. Behrens mit nur wenigen Assistenten für die Versorgung des Krankenhauses zuständig. Nachdem 1942 der Chefarzt des Franziskastiftes Dr. Brogsitter zur Wehrmacht eingezogen worden war, übernahm Dr. Behrens auch die internistische Versorgung des Hauses.“.